Erneut Krokodilnachwuchs im Tümpelgarten
„Scalare“ freuen sich über Zuchterfolg / Unterstützung von Artenschutzprojekt
Nach dem sensationellen Zuchterfolg im letzten Jahr konnten sich die Fuldaer „Scalare“ erneut über vier junge Kubakrokodile (lat. Crocodylus rhombifer) freuen. Melanie el Mohamad, Matthias Frank und Markus Jäger ist es abermals gelungen, die seltenen Panzerechsen zu vermehren. Damit haben die Drei bewiesen, dass die Zucht in 2015 kein Zufall war. Insgesamt 80 Tage lagen die Eier bei einer Temperatur von 32,5° C in der Brutmaschine. Da man das Geschlecht über die Bruttemperatur beeinflussen kann, wurde diese relativ hoch gewählt mit dem Ziel, dass männliche Tiere schlüpfen. Bei denen im vergangenen Jahr geborenen Krokodilen handelt es sich um Weibchen. Nach drei Tagen begannen die jungen Kubakrokodile zu fressen. Die Nahrung besteht anfangs aus vitaminierten Heimchen. Bei der Namensgebung wurden drei der jungen Kubakrokodile nach verdienten Vereinsmitgliedern benannt: Rudi (nach dem Ehrenvorsitzenden Rudi Schmitz), Konny (nach dem Bauleiter des Ausstellungshauses Konrad Zentgraf) und Jürgen (nach dem Gerätewart der Fuldaer "Scalare" Jürgen Blum). Das vierte Tier heißt Grisu. Die Kubakrokodilnachzuchten werden wie bereits im vergangenen Jahr im EAZA-Zuchtbuch gelistet (European Association of Zoos and Aquaria) mit er Absicht, ein Arterhaltungsprojekt der stark gefährdeten Panzerechsen zu unterstützen. Das vom Aussterben bedrohte Kubakrokodil-Pärchen aus dem Tümpelgarten wurde 1989 am Hauptbahnhof in Dessau beschlagnahmt. Tierschmuggler hatten versucht, die seltenen Reptilien direkt aus Kuba illegal nach Deutschland einzuführen. Die Tiere waren von da an in zwei Tierparks untergebracht, bevor sie dann vor knapp 20 Jahren in die Aquarien- und Terrarienausstellung nach Fulda kamen. Melanie el Mohamad, Markus Jäger und Matthias Frank sind bei den Naturschutzbehörden als ausgewiesene Reptilienexperten bekannt und bekamen deshalb die Möglichkeit, die bis zu drei Meter groß werdenden Krokodile zu pflegen. Zu der damaligen Zeit war der Neubau des Ausstellungshauses im Tümpelgarten in Planung und so wurde das großzügige Aquaterrarium für die beiden Panzerechsen in dem zweistöckigen Gebäude entsprechend berücksichtigt. Experten gehen davon aus, dass in freier Wildbahn nur noch 4.000 Kuba-Krokodile existieren. Sie werden deshalb von der International Union for Conservation of Nature (IUCN) als " vom Aussterben bedroht " gelistet. Ein weiteres Problem ist, dass sich das nahe verwandte Spitzkrokodil (Crocodylus acutus), das sich immer mehr im karibischen Raum ausbreitet, mit dem Kubakrokodil kreuzt. Diese sogenannte Hybridisierung bedroht den Bestand enorm und die kubanische Regierung ist bereits damit beschäftigt, reinerbige Kuba-Krokodile (Nachzuchten) aus europäischen Zoos zur Auswilderung zu bekommen. Die Frage nach der Reinerbigkeit stellte sich auch für die drei Fuldaer Krokodilpfleger. Nach Abstimmung mit den zuständigen Behörden wurden Gewebeproben an die Texas Tech University in den USA geschickt. Von dort aus wurde der genetische Nachweis der Reinerbigkeit der Fuldaer Kubakrokodile schriftlich bestätigt. Die Jungtiere sind noch bis Anfang November in der Aquarien- und Terrarienausstellung des Fuldaer Vereins zu sehen.
Hier finden Sie alle Berichte zum Zuchterfolg der Kubakrokodile im letzten Jahr (August 2015): Zucht von Kuba-Krokodilen im Tümpelgarten geglückt / Zoologische Sensation: Erstmals nachgewiesene reinerbige Jungtiere in Deutschland mit vielen Fotos der jungen Kubakrokodile.
Presseartikel in Fachzeitschriften: Sensationeller Zuchterfolg von Kuba-Krokodilen im Aquarien- und Terrarienverein „Scalare“ in Fulda - vda-aktuell vom Oktober 2015
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