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Beeindruckender Vortrag über Quellen in der Rhön

Fuldaer „Scalare“ unterstützen bei heimischem Natur- und Artenschutz

Einen interessanten und informativen Abend der besonderen Art erlebten die rund 30 Zuhörer, die der Einladung des Biosphärenreservats Rhön in den Tümpelgarten nach Fulda gefolgt waren. Gezeigt wurde der Vortrag „Was ist denn in der Quelle los?“ von dem Vorsitzenden des Landesverbands für Höhlen- und Karstforschung Hessen e.V. Stefan Zaenker.

Stefan Zaenker, der hauptberuflich Finanzbeamter ist, beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit Quellen und den darin zu findenden Lebewesen. In seinem Vortrag verschaffte er dem interessierten Publikum zunächst einmal einen Überblick über die Quellen der Rhön. Am häufigsten kommen sogenannte Sickerquellen in unserer Region vor. Sie machen ca. 80 Prozent der Quellen aus und werden gefolgt von den Sturzquellen und den gefassten Quellen, wie z.B. der Ulsterquelle, mit jeweils anteilig 10 Prozent. Von den seltenen Tümpelquellen gibt es nur 2 bis 3 Stück in der Rhön.

Aufwendiges Analyseverfahren
Bei den Untersuchungen der jeweiligen Quelle werden erst einmal die Wasserwerte wie ph-Wert und Leitwert festgestellt. Anschließend werden die Wasserproben in aufwendigen Verfahren analysiert und in einer Datenbank dokumentiert. An dieser Stelle zeigt sich insbesondere die Professionalität, mit der Stefan Zaenker vorgeht. Mit einem technisch hochwertigen 10.000-Euro-Mikroskop werden die Kleinstlebewesen bestimmt, fotografiert oder sogar gefilmt und anschließend in 100-%-Alkohol konserviert. Die Funde werden in einer Datenbank erfasst, die inzwischen 145.000 Datensätze enthält, auf die Wissenschaftler weltweit zugreifen können und dies auch tun.

Ständige Kartierung neuer Quellen
Stefan Zaenker hat mit seinem Team inzwischen 2.104 Quellen im Biosphärenreservats Rhön ausfindig gemacht und per GPS-Koordinaten in Karten eingezeichnet. Insgesamt 1.775 verschiedene Tierarten konnte er in den heimischen Quellen feststellen und bestimmen. Zum Teil handelt es sich um äußerst seltene Lebewesen, die nur an wenigen Stellen zu finden sind. Bei einer Vielzahl der Arten handelt es sich um sogenannte Grundwassertiere, da der Ursprung einer Quelle das Grundwasser ist.

Natur- und Artenschutz als wichtigstes Ziel
Diese sogenannten Grundwassertiere sind größtenteils nur unter dem Mikroskop zu erkennen. Sie sind für die gute Wasserqualität verantwortlich und somit äußert wichtig. Deshalb engagiert sich Stefan Zaenker für den Naturschutz und geht aktiv mit den Forst- und Landwirten in der Region ins Gespräch, um die die Quellen und ihre darin lebenden Organismen zu schützen. So sind es z.B. Quellen die künstlich eingefasst werden, die das Leben im Wasser gefährden und damit den natürlichen Kreislauf unterbrechen. Viele solcher Quellen werden inzwischen wieder zurückgebaut.

„Hobby-Biologen“ als nicht wegzudenkende Experten
Stefan Zaenker, der kein studierter Biologe ist, hat mit seinem Fachvortrag gezeigt, dass er über ein enormes Wissen verfügt und durch seine wissenschaftlichen Analysen Ansprechpartner von Experten europaweit geworden ist. Alleine 75.000 Proben umfasst seine Sammlung mit konservierten Lebewesen aus den Quellen der Rhön. Das zeigt, dass Menschen die ein Hobby intensiv betreiben, einen enorm wichtigen Beitrag zum Natur- und Artenschutz beitragen. Ohne solche ehrenamtlich tätigen Menschen wären unsere Gesellschaft und unsere Lebensqualität um einiges ärmer.

Das ist auch bei Aquarianern- und Terrarianern der Fall, die ihr Hobby nachhaltig ausüben und derzeit politisch stark unter Druck stehen, da die Tierhaltung von der großen Koalition in Berlin stark eingeschränkt werden soll. Schuld daran sind diejenigen Politiker, die die Sachverhalte einseitig betrachten und sich von Negativbeispielen der nicht artgerechten Tierhaltung (z.B. die Alligator-Schildkröte im Baggersee oder das Krokodil in der Badewanne) lenken lassen.

Der Fuldaer Aquarien- Terrarienverein „Scalare“ stellt sein Vereinsheim für solche Vorträge kostenfrei zur Verfügung, um den Schutz von Natur und Tier zu fördern und erhofft sich damit auch Verständnis für das eigene Hobby.

In diesem Sinne freuen wir uns auf die Eröffnung der Aquarien- und Terrarienausstellung am 18. April 2014 und weiter Fachvoträge im Tümpelgarten in Fulda.

 
Text und Fotos: Sven Haustein

 
Lesetipps auf unserer Webseite zu diesem Thema:

Kommentar: "Alle in einen Topf geworfen" - Haltung von exotischen Tieren soll stark eingeschränkt werden
(September 2007)

Artenschutzprojekt: Vortrag über die Wiedereinbürgerung des Schneiders im Biosphärenreservat Rhön
(April 2013)

   


Fast 30 Besucher waren in den Tümpelgarten gekommen...

 

...und waren scintlich beeindruckt von dem interessanten Vortrag
„Was ist den in der Quelle los?“ von Stefan Zaenker.

 

In seiner Präsentation zeigte Stefan Zaenker (rechts), Karten, Fotos
verschiedener Tiere und Pflanzen und Videos von Mikroorganismen.

 

2.104 Quellen hat Stefan Zaenker mit seinem Team ausfindig gemacht.

 

Die Kleinstlebewesen aus den Quellen waren in den mitgebrachten
Proben nur schwer zu erkennen.

 

Die Quellen mit ihren darin enthaltenen Lebewesen sind enorm wichtig
für die Qualität des Grundwassers uns deshalb gesetzlich geschützt.

 

Veranstalter des Vortrags war das Biosphärenreservat Rhön. Die
Räumlichkeiten wurden von den Fuldaer "Scalaren" im Vereinsheim
im Tümpelgarten zur Verfügung gestellt.

 

Berichtete über weitere Projekte in der Rhön: Joachim Walter (rechts),
der als Ranger für das Biosphärenreservat Rhön arbeitet und
verantwortlich ist.

 

Beeindruckte mit einem interessanten Vortrag und seinem großen
Fachwissen die Zuhörer: Naturexperte Stefan Zaenker.

© by Aquarien- und Terrarienverein "Scalare" 1925/55 e.V. Fulda